Piccolo!

Piccolos Gedanken...........

 

„Es ist früh, die ersten Leidensgenossen in den Nachbarn Zwinger fangen ihr morgendliches Ritual an, sie beginnen zu singen, immer dann, wenn der Tag erwacht und die Sonne aufgeht. Dies bedeutet für mich:Aufstehen! Zuerst werden die Vorderbeine gestreckt, dann die Hinterbeine, einmal schütteln und die Lage peilen. Wo sind meine Freunde im Zwinger? Sind sie noch alle da? Haben sie alle die Nacht überlebt?

Von nun an heißt es warten! Warten, dass etwas passiert! Wobei, ich weiß schon was als nächstes kommt, denn es ist jeden Tag dasselbe. Tag ein, Tag aus.

Endlich nämlich, kommt der zweibeinige Freund mit den leckeren Sachen. Attila heißt er und er kommt immer morgens mit Futter. Nun heißt es sich zu beeilen, nicht das einer von den anderen mein Futter stiehlt, und wenn ich ganz schnell schlinge, schaffe ICH es vielleicht, bei den anderen noch was zu stibitzen.

Tja und dann, dann habe ich mich ganz doll beeilt, aber die Anderen knurren mich von deren Fressnapf weg. Eigentlich habe ich das auch erwartet, versuchen muss ich es ja, aber ich will keinen Streit…..

Es wird Zeit sein Geschäft zu verrichten, aber keiner ist da, der mich raus lässt. Mir bleibt mal wieder nichts anderes übrig, als in unserem Lebensraum zu machen, wie die anderen es auch tun!

Danach brauch ich erst mal eine Ruhepause, aber eigentlich wird es jetzt spannend, denn so wie jeden Tag laufen meine Leidensgenossen an unserem Zwinger vorbei und werden in den großen Auslauf gebracht, damit die Zweibeiner sauber machen können.

Als erstes kommen Murphy und Incy vorbei, auch wie jeden Tag. Aber die sind langweilig, die gehen auf unsere Motzen nicht ein. Nach den Beiden kommt Ronnie, der ist cool drauf, der macht mit, wenn wir motzen. Nach Ronnie müsste eigentlich Farkas kommen, aber man hat mir erzählt, dass er seine Koffer gepackt hat und ausgezogen ist.

    

Das kenne ich schon, meine ganzen Freunde haben ihre Koffer gepackt.

Chris, mein bester Freund ist in eine eigene Familie gereist, und es soll ihm da richtig gut gehen. Mein kleiner Dackelfreund Fido ist auch ausgezogen, zu einer Hundedame erzählt man sich hier. Dann war da Scotty, mit ihm habe ich auch so gerne getobt, aber auch er hat ein eigenes Zuhause, wo er alles hat was ein Hundeherz sich so wünscht.

"Was haben die anderen nur besser gemacht als ich?"

Ich bin auch immer so brav, schmeiße mich vor den Füßen der Menschen, wenn einer mal Zeit hat. Ich will dann nur ein bisschen gekrault werden. So habe ich nun schon viele Freunde kommen und gehen sehen. Die wurden in so einen großen weißen Wagen gesteckt und kommen nie wieder, weil sie die Auserwählten sind.

"Warum ich nicht? Ich will auch……"

Die nächsten Hunde werden an unserem Gehege vorbeigeführt in den Auslauf und wieder zurückgebracht. Jetzt endlich sind wir dran! Nun kann ich endlich losflitzen. Mal sehen ob Lara oder Aladin Lust haben mit mir zu spielen. Das sind nämlich auch zwei Freunde, die keiner haben will, aber ich würde es ihnen natürlich gönnen, wenn sie die Auserwählten wären, Hauptsache ich Piccolo werde nicht vergessen……

Ich hatte auch viele Geschwister, sogar die haben schon alle einen eigenen Dosenöffner gefunden, obwohl ich doch der Größte von ihnen gewesen bin. Nun mal rüber zu Aladin, der begeistert mit mir ein paar Runden dreht, bevor wir wieder in den Zwinger müssen.

Dann ist Mittagsruhe angesagt, wie jeden Tag.

Jetzt liege ich hier im Sand und denke darüber nach, was ich noch machen muss, damit ich entdeckt werde. Ich bin so lieb, vertrage mich mit meinen Leidesgenossen, na gut ich habe sonst noch nichts gelernt, aber das liegt nicht an mir, es hat einfach keiner Zeit mir das Hunde 1x1 beizubringen. Wenn ich meine eigenen Menschen hätte, würde ich es im Sturmschritt lernen.

Versprochen!

Liegt es vielleicht daran, dass alle meine Vorahnen und Geschwister wie Dackel aussahen? Ich doch aber nicht, denn ich habe lange schlanke Beine und bin bestimmt doppelt so groß wie ein Dackel.

"Was mache ich nur falsch?"

Dann nähert sich der Abend, Attila verteilt noch mal Futter und schaut nach dem Rechten, ob noch genug Wasser da ist und alle wohlauf sind. Ab und zu streichelt er mich dann auch noch mal. Er ist ein toller Freund.

Dann bricht die Nacht ein, es wird ganz ruhig im Tierschutz-Zentrum. Gelegentlich kommt ein Heulen aus dem Nachbarzwinger, aber das höre ich schon fast nicht mehr, denn es ist ja immer das gleiche jede Nacht……

Der kommende Morgen bricht wieder mit dem Singen meiner Leidensgenossen an. Also aufstehen und die Vorderbeine durchstrecken, dann die Hinterbeine und einmal schütteln.

Ach, was würde ich darum geben entdeckt zu werden, wie meine Geschwister, wie meine Hundefreunde, irgendwann muss es doch jemand geben, der sich in mich verliebt und ich mich in ihn.

Oder?”

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