Ruby/Hedi

Erinnern Sie sich an Hedi?

Die kleine süße Hedi wurde in der Tötungsstation Békés „abgegeben“.

 

Dort wurde festgestellt, dass sie ganz offensichtlich ein Augenleiden hatte, wahrscheinlich war genau das auch der eigentliche Abgabegrund. In der Tötungsstation konnte ihr natürlich nicht geholfen werden und so baten die dortigen Mitarbeiter unseren Kollegen Gabor vom Tierschutz-Zentrum um Hilfe.

Hedi zog um ins Tierschutz-Zentrum, wurde dem Tierarzt vorgestellt und ab sofort wurden ihre Augen stündlich getropft… man befürchtete, dass sie erblindet sei. Falls sie überhaupt noch etwas erkennen sollte, dann wohl lediglich den Unterschied zwischen hell oder dunkel.

Wir leisteten Vermittlungshilfe für die kleine Westi-Hündin und stellten sie auf unserer Homepage vor. Ganz schnell fand sich eine Dame, die sich sooofort in Hedi verliebt hatte und sich ganz sicher war, dass diese Hündin zu ihr kommen musste. Ohne Zweifel!

Erst vor Kurzem hatte sie ihre liebe Hündin Cleo verloren und trauerte sehr um diese so besondere Freundin. Und doch hatte sie das Gefühl, dass in ihrem Haus 4 Pfötchen fehlten und ein Kuschelkörbchen zu viel sei, obwohl doch 2 Hündinnen und auch 2 Katzen zur Familie gehören.

Immer hatten Westi-Hündinnen in ihrem Haus gelebt und sie liebt deren so besondere eigene Art, so dass sie nun insbesondere ein kleines Terrier-Köpfchen vermisste.

Obwohl 4 Tiere im Haus lebten und ihre Familie sich eigentlich „komplett“ fühlte, fehlte der Dame des Hauses etwas… und so klickte sie sich durch‘s Internet und „fand“ Hedi auf unserer Homepage! – Sie war gleich wie elektrisiert: DAS war ihr Hund! Sie war sich ganz sicher! Sie fühlte es ganz deutlich! Tief drinnen in ihrem Herzen wusste sie: das ist mein Hund!

                                  

Ein krankes, wahrscheinlich blindes Hundchen sucht dringend ein Zuhause… und sie hatte den Platz für ein weiteres Tier und vor Allem das Herz, um einem armem Würmchen Ruhe und Frieden, Liebe und Versorgung, Zeit und Geduld zu schenken…

Rechner an, Klicken, Gucken, Fühlen, Denken, Gucken, Fühlen, nochmal Gucken… so vergingen die nächsten Tage. Heimlich hat sie immer wieder nach dieser Hündin geschaut, immer wieder in ihr Herz gefühlt und von dort immer wieder die Info bekommen: ja, das ist sie: Deine kleine Terrier-Hündin!

Sie hat’s ihrem Mann gebeichtet und nach etwas Überzeugungsarbeit hat er zugestimmt! Ihr Wunsch sollte in Erfüllung gehen!

Nun ging‘s los: Hedi‘s Vermittlerin Anke Waiz angerufen, (die beiden hatten gleich einen guten Draht zueinander und führten ein angeregtes Gespräch), Selbstauskunft ausgefüllt und zugeschickt, Besuch zur Vorkontrolle vereinbart und durchgeführt und wir von der PHU waren uns sicher: genau in dieser Familie wird Ruby, so sollte Hedi’s neuer Name sein, bestens aufgehoben sein. Sie wird geliebt werden, ob mit oder ohne Augenlicht und Ruby‘s Menschen werden alles dafür tun, dass dieser Hund alle Unterstützung, Versorgung und medizinische Hilfe bekommen wird, die er nötig hat.

„Wir wissen, dass Hedi/Ruby nicht gesund ist und auch, dass sie medizinische Hilfe braucht. Wir wissen, dass Hunde, die neu einziehen, Zeit benötigen, um sich einzufinden und dass sie gegebenenfalls auch einige „Macken“ haben… aber die haben wir ja auch… Uns ist auch klar, dass eine Familie nicht von heute auf morgen zusammenwächst und dass es auch schon mal Diskussionspunkte gibt, aber mit Liebe und Konsequenz werden beide Seiten sicherer… und so sind wir überzeugt, dass auch dieser Hund sich eingewöhnen wird und dass wir alle eventuell auftretenden Probleme gemeinsam gewältigen werden.

Wir haben unseren Hunden immer die Zeit, die sie benötigen, gegeben: und es hat immer geklappt! Bei dem Einen hat es einige Wochen länger gedauert als bei dem Anderen, aber so ist halt jeder Hund und auch jeder Mensch unterschiedlich, jeder hat Unterschiedliches erlebt und startet von einem anderen Ausgangspunkt… und das vergessen wir nicht!“

Eine wunderbare Einstellung und genau die Richtige, wenn es sich um Lebewesen, welcher Art auch immer, handelt!  

Ruby ist dann beim nächsten Transport gereist und ihr neues Frauchen hat sie in der Tierklinik bei einem Augen-Spezialisten vorgestellt.

Dort wurde festgestellt, dass sie an KCS leidet( KCS ist ein Defekt, der überwiegend bei West Highland Terriern auftritt): die Augen produzieren zu wenig Tränenflüssigkeit, das Auge ist trocken und fühlt sich ständig an wie Sandpapier, was natürlich große Schmerzen für die betroffenen Tiere bedeutet. Bleiben die Augen unbehandelt, bilden sich Ablagerungen auf der Hornhaut und das Tier erblindet.

Auch bei Ruby hatten sich diese Ablagerungen bereits gebildet, dadurch konnte sie kaum noch etwas sehen und litt unter argen Schmerzen.

Als erste Maßnahme wurde ihr nun zusätzlich zu den Tropfen, die ihr möglichst stündlich verabreicht werden sollen, eine Salbe in’s Auge gegeben.  Die Tropfen muss sie ihr ganzes Leben lang bekommen, möglicherweise gilt das Gleiche auch für die Salbe, das muss die Zukunft zeigen.

Immer wieder standen auch Besuche in der Tierklinik an, aber für Rübchen‘s Menschen ist ganz klar, dass keine dieser Behandlungen „eingespart“ wird, sie sind im Gegenteil froh, dass es Mittel und Wege gibt, die ihrer kleinen, tapferen Hündin ein schmerzfreies Leben verschaffen und einzig darauf kommt es ihnen an.

Im Laufe der Zeit stellten sich unglaubliche Verbesserungen für Ruby ein: Durch die Behandlung ist die Tränen-Produktion inzwischen wieder angeregt worden und die Ablagerungen über der Pupille sind fast ganz verschwunden, so dass sie lt. Aussage des Augen-Spezialisten inzwischen tagsüber fast normal sehen kann. Lediglich ober –und unterhalb der Pupille sind noch Ablagerungen vorhanden, so dass sie abends, wenn die Pupille größer wird, entsprechend schlechter sieht…

Aber das Allerwichtigste ist, dass Ruby jetzt schon seit Monaten schmerzfrei ist!

Und das merkt man ihr in ihrem Verhalten auch ganz deutlich an! Man sieht, wie fröhlich diese kleine Maus inzwischen  ist, wie gerne sie ihre Freiheiten nutzt und wie wunderbar sie sich in die Familie eingefügt hat, wie glücklich und zufrieden sie mit den beiden Hündinnen zusammenlebt und wie sehr sie besonders an ihrem Frauchen hängt…

Frauchen wird nicht müde, zu beschreiben, welch wunderbares Geschenk diese kleine Hündin ist und sie ist fest davon überzeugt, dass ihre liebe Cleo ihnen Ruby geschickt hat:

Es ist ein solches Glück, dass Ruby zu uns gefunden hat und dass wir dafür sorgen können, dass sie ein glückliches, schmerzfreies Leben führen kann. Wie schön ist es, zu erleben, wie sie auch heute immer noch ein wenig mehr ankommt in unserer Familie. Wenn ich bedenke, wie viele Schmerzen die kleine Maus erleiden musste, werde ich ganz traurig. Ich bin meinem Mann soooo dankbar, dass er mir den Wunsch erfüllt hat, die Kleine bei uns aufzunehmen, obwohl er selbst dachte, dass erst mal kein weiterer Hund in unsere Familie kommen sollte.“

 Frauchen schwärmt davon, dass Rübchen total lieb und sehr menschenbezogen ist, beschreibt sie aber auch als eine teilweise echt „harte Nuss“  - sie ist eben rassebedingt auch eigensinnig, ein Terrier-Köpfchen halt ;))

Anfangs gab es natürlich auch schon mal kleine Überraschungen: ein paar Mal wurde ein Häufchen im Wohnzimmer gefunden. Aber woher soll ein Hund, der sein Geschäft täglich an dem Ort erledigen musste, an dem er auch wohnte, nun wissen, dass das in seinem neuen Zuhause nicht erwünscht ist…

Ruby‘s Leute waren nicht wirklich erfreut, hatten aber Verständnis für die Kleine, entsorgten die kleinen Missgeschicke und blieben gelassen. Immer wieder haben sie ihr draußen einen Löseplatz angeboten und ganz schnell hat Ruby verstanden, dass sie ihr Geschäft außerhalb der Wohnung verrichten soll.

Ruby fand es auch ganz normal, bei jeder Gelegenheit mal kurz auszubüxen(sie buddelte sich unterm Zaun durch) und sich die Nachbarschaft anzusehen… sie kam dann wieder zurück, schien aber großes Interesse an der Erkundung ihrer Umgebung zu haben. Auch das hat sich inzwischen gelegt.

Spazierengehen wiederum findet sie nicht immer interessant…richtig Freude macht es ihr nämlich nur dann, wenn man vorher ein Stück mit dem Auto zum Ort des Geschehens fährt, Autofahren ist ihr Größtes! Dann gefällt ihr auch der anschließende Spaziergang, aber schön gemütlich sollte es schon zugehen…

Geht der Ausflug allerdings gleich hinterm Haus zwischen den Wiesen lang in den Wald, schaut sie ihre Leute an und scheint zu fragen: Muss ich jetzt wirklich mit? Viel lieber möchte ich zuhause bleiben… Ooooch, Mann!... Na gut, aber nuuuur, weil ihr das so wollt…. Und bitte: nicht so weit… und nicht so lang! Pfffhhh… Aber schließlich trabt sie doch mit den anderen mit.

Ruby war inzwischen im Urlaub am Meer und hatte dort ganz viel Spaß und: sie hat den Opa um den Finger gewickelt!  Bislang war der ältere Herr Katzen-Fan, die Hunde hatte er immer als dazugehörig, aber nicht als seine direkten Freunde empfunden… das ist nun gaaaaaanz anders! Ruby hat hier ganze Arbeit geleistet: Opa ist total begeistert von ihr!

Und schauen Sie: Bei besonders heftiger Sonneneinstrahlung soll Ruby nun eine Sonnenbrille tragen, da ansonsten wieder Ablagerungen auftreten könnten. Total cool, oder? Ruby sieht zwar klasse aus mit dieser Brille, aber sie mag sie nicht wirklich…

So hat sich Frauchen entschieden, dass die Brille in Ausnahmefällen zwar getragen werden muss, z. B. bei Urlaub am Meer, das Gleiche gilt im Winter bei Schnee und Sonneneinstrahlung … im „normalen“ hält sie es nun weiterhin so, dass sie Rübchen die Brille zu „Übungszwecken“ immer mal wieder aufsetzt und das Ganze positiv besetzt, ansonsten aber bei Sonne im Wald spazieren geht und dafür sorgt, dass Ruby sich hauptsächlich im Schatten aufhält.

Auch so ist Ruby geholfen und wir freuen uns alle, dass ihr Augenproblem als gelöst und hoffentlich auf lange Zeit auch als schmerzfrei eingestuft werden kann.

Wie schön, zu sehen, was aus dieser kleinen „entsorgten“ Hündin geworden ist: eine fröhliches Wesen, dass nun endlich ein glückliches und umsorgtes Leben mit ihren Menschen und ihren 4-pfotigen Freunden führen kann.

Mit Liebe, Klarheit und Konsequenz lassen sich die meisten Probleme lösen, wenn Respekt und ein wenig Gelassenheit hinzukommt und wenn man den Tieren dann noch die Chance gibt, in ihrem eigenen Rhythmus anzukommen und ihnen die Zeit schenkt, die sie benötigen … dann ist man wirklich ehrlich und respektvoll mit dem neuen Familien-Mitglied umgegangen und  einer glücklichen Mensch-Hund-Partnerschaft steht nichts mehr im Wege.

Wir von der PHU können Frauchen nur zustimmen, wenn sie uns wieder berichtet, dass es ihr wie ein Wunder erscheint, dass sie und Ruby sich gefunden haben.

Eine ganz wunderbare Entwicklung in Ruby’s Leben -  finden sie nicht auch?  

Team Tierschutz-Zentrum

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Tierschutz-Zentrum

Gàbor Izsàk | Swiss Ranch
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