Als ich vor kurzem in Ungarn war, habe ich „Gespräche“ zwischen einzelnen Hunden mitbekommen, welche mich tief berührt haben und über die ich mir meine Gedanken gemacht habe.
Gedanken, die ich manches Mal gar nicht mehr mit „der Welt“ teilen möchte. Ich tue es jetzt doch, weil ich es als meine Pflicht ansehe, Sprachrohr für die zu sein, die sich selber nicht leicht mitteilen können.
Aber es fällt mir schwer, sehr schwer, die richtigen Worte zu finden damit ich verstanden werde. Worte die ausdrücken und erklären um was es geht, nicht um zu verärgern oder zu verletzen.
Worte die keine Predigt werden, Worte die klar machen, dass es sich immer lohnt zwei Mal hinzusehen, Worte die JEDEM einzelnen von ihnen helfen sollen……die indirekt sogar zwei helfen können.
Als ich in Ungarn war, da hörte ich Piccolo zu, wie er folgendes zu Alvin, Aladin und Lara, mit denen er zusammen lebt, sagte:
„Hey ihr, habt ihr gesehen, die Deutschen sind wieder da, da bekommen wir bestimmt wieder ne extra Runde in den Auslauf und können toben, das wird bestimmt wieder tollJ, ihr wisst doch, dass sie immer mit diesem Riesen-Ding vor der Nase rum laufen um Fotos oder sowas ähnliches von uns zu machen."
„Ob sie wohl auch wieder welche von uns mitnehmen?“
Lara antwortete darauf: „ Bestimmt, sie nehmen ja immer irgendwen mit, aber sicher nicht uns, Piccolo!“
Dieser schaute beschämt zu Boden und fragte Lara: „ Weißt DU eigentlich warum das so ist?“
Lara schüttelte ihr hübsches, weißes Köpfchen, aber Alvin trat plötzlich hervor und antwortete:
„ Ich weiß es!“ „ Es war damals schon so, als ich noch im Tierheim war und jetzt ist es eigentlich wieder ganz genau so…! Die Zweibeiner da draußen wollen immer etwas ganz besonders Gutes tun und deswegen nehmen sie immer einen von uns hier bei sich auf, dem es so richtig dreckig geht, einen der eine ganz schlimme Vorgeschichte hat und über den man sagt, er müsse dringend hier raus. Die Menschen richten ihren Fokus immer auf die von uns, denen es ganz besonders schlecht geht. Wir Piccolo, sind eigentlich unsichtbar für sie, denn hey, uns geht es doch eigentlich gut hier, oder?
Wir sind versorgt, wir sind gesund, man füttert uns, man pflegt uns, wir kommen in den Auslauf und wenn die Deutschen kommen, dann gibt’s ne extra Runde Freizeit oder Streicheleinheiten für die, die es mögen.“
Piccolo wandte sich ein wenig ab von den anderen damit man seine aufkommenden Tränen nicht sah, schluckte und dachte kurz nach. Dann sagte er: „ Alvin, bedeutet das, dass wir ab jetzt für immer hier wohnen werden? Dass wir nie mit dem großen, weißen Auto diese lange Reise machen und dass wir nie wie zum Beispiel mein Freund Chris, mal über Felder und Wiesen rennen dürfen, oder auf einer Couch im Kreise von lieben Menschen chillen dürfen? Bedeutet dies, dass wir bereits angekommen sind?“
Nun wandte Alvin sich ab damit man nicht sah, dass auch er Mühe hatte, weiter zu sprechen. Er schluckte daher den aufkommenden Kloss in seinem Hals hinunter und antwortete: „Ich habe gehört wie die Menschen hier im Tierschutz-Zentrum sagen, dass die Hoffnung immer zuletzt stirbt…
Daran sollten auch wir glauben, Piccolo!“ Und als er wieder rüber sah zu seinem jungen Freund, liefen ihm die Tränen über sein hübsches Gesicht…
Traurig saß ich in einer Ecke und lauschte nun in die Stille! Kein Hund bellte, kein Blatt wehte vom Baum und für einen Moment schien die Welt still zu stehen…
Betroffen saß ich da und erkannte, dass sich etwas ändern musste, dass wir die Stimme für unsere Schützlinge deutlicher hörbar machen müssen, denn sonst, sonst gehen sie unter und die Welt würde aufhören sich für sie zu drehen.
Wir alle wissen um die vielen tausend Hunde die überall auf der Welt in Not sind, die schwer verletzt sich selbst überlassen leben, die in Tötungen auf das Ende ihres Lebens warten ohne je eines wirklich gehabt zu haben.
Wir wissen um die, die in übervollen Tierheimen sitzen und warten, dass sich irgendwann, irgendjemand für sie interessiert.
Wir wissen auch, dass wir nicht alle retten können, aber wir wünschen uns sehr, dass wir auch für die, die wir durch die Aufnahme ins Tierschutz-Zentrum bereits vor dem Tod oder ganz großem Leid gerettet haben, noch einmal ein Zuhause finden, damit so Hunde wie zum Beispiel ein Piccolo nicht eines Tages zu uns sagen: „Danke, dass Ihr mir die Chance auf ein eigenes Zuhause genommen habt weil Ihr mich schon gerettet habt...“
Mit jedem weiteren Ausbau oder Umbau im Tierschutz-Zentrum versuchen wir für jeden Einzelnen seine Lage zu verbessern. Mit jeder Verbesserung der dortigen Infrastruktur versuchen wir, Notfällen medizinisch besser gerecht werden zu können.
Aber bitte, bitte lassen Sie es nicht zu, dass Hunde die die Chance bekamen im Tierschutz-Zentrum aufgenommen zu werden, dort nicht mehr heraus kommen, weil sie eben aufgrund der dortigen Gegebenheiten als „gerettet“ angesehen werden.
Auch Nicht-Notfälle haben die Chance auf ein eigenes Zuhause verdient und nur durch einen „gesunden“ Verlauf an Aufnahmen und Ausreisen können wir doch den nächsten Tieren helfen.
Im Tierschutz-Zentrum gibt es viele verschiedene Hunde, einfache, freundliche, junge und alte, schüchterne, ängstliche, laute und leise, kranke, verletzte und gehandicapte und für alle, außer für unsere Gnadenwäldler suchen wir Familien die sie aufnehmen, lieben und artgerecht halten bis an ihr Lebensende.
Bitte schauen Sie manches Mal ein zweites Mal, denn auch ein Piccolo hat es verdient seine eigene Familie zu finden.
Mit jeder Adoption eines Tierschutz-Zentrum Hundes bietet sich uns die Möglichkeit z.B. einen akuten Notfall aufzunehmen. Indirekt helfen Sie so sogar zwei Tieren. Bitte schauen Sie manches Mal ein zweites Mal hin…
Danke!
Team Tierschutz-Zentrum