Viele haben gesagt: Ahhhhh, es ist ja nur eine Ente, es ist ja nur etwas für den Ofen, aber: es ist ja trotzdem ein Lebewesen! Eines mit einer Geschichte.
Wir fuhren auf der Landstraße hinter einem mit Tieren beladenen LKW her, als wir plötzlich sagen, dass etwas vom LKW herunterfällt. BREMSEN – AUSSTEIGEN – Verkehr aufhalten ……und dann: mitten auf der Straße eine Ente. In ihren Augen sah man das Entsetzen und den Schmerz. Wir haben sie sofort aufgehoben. Da wir außer einer Hundbox nichts dabei hatten, brachten wir unseren Verletzten darin in Sicherheit. Im Auto überlegten wir, was wir jetzt mit unserer Ente tun sollen. Mit Hunden und Katzen kennen wir uns aus, aber eine Ente?! Wie muss man mit so einem Vogel umgehen? Was sind seine Bedürfnisse? Wer könnte die Ente übernehmen?
Wir unterhielten uns die ganze Rückfahrt lang, und als wir zu Hause angekommen in seine runden Augen schauten, wussten wir, dass egal, was ist, egal, wie, wir helfen werden. Auch dieses Tier hat ein Recht auf Fürsorge. Die Ente ließ sich sogar streicheln, obwohl sie bis dahin vermutlich nicht einmal wusste, was eine Berührung ist. Angefasst wurde sie nur, um sie ins Auto zu laden und zum Schlachthof zu bringen, in den sicheren Tod. Auf dem Heimweg haben wir in Kecskemet beim Tierarzt gehalten, damit nachgesehen wird, welche Verletzungen sie beim Sturz erlitten hat. In die Kleintierpraxis sind Vögel seltene Patienten, darum sind sie dort auf eine Behandlung nicht eingerichtet, aber sie konnten die Ente röntgen. Der Oberschenkel war gebrochen. Also wussten wir jetzt, was los war, aber wie sollte es weiter gehen ? Mit gebrochenem Bein kann sie ja nicht bleiben. Sie hat ja Schmerzen und diese müssen gelindert werden, der Grund dafür muss behoben werden. Wohin können wir sie bringen ? Wo kann man sie behandeln? Es ist spät am Abend, der Schnabel ist heiss. Hat sie Fieber ? Wie hoch ist die normale Temperatur einer Ente?
Sie trinkt - ein gutes Zeichen, denken wir. Wir haben ein Bett gemacht, Wasser bereitgestellt, haben die Box abgedeckt, da wir uns irgendwie daran erinnerten, dass Vögel im Dunklen besser zur Ruhe kommen.
Am nächsten Morgen kam uns die Vogelklinik in Hortobagy in den Sinn. Ein Telefonat und wir wussten, dass wir die Ente dorthin bringen können.
170 km einfache Strecke. Lang, aber nicht schlimm. Wir sind unterwegs. Die Ente, die jetzt vielleicht auf den Namen Matyi oder Mathilde hört, auf jeden Fall aber so heißt, hat die Reise gut überstanden. Der Bruch wird geschient, Medikamente verabreicht, damit sie bis Dienstag, bis der Arzt von einer Auslandsreise zurück kehrt, keine Schmerzen leiden muss. Am Dienstag wird das Bein operiert werden.
Matyi/Mathilde, die Kamikaze-Ente, die vom LKW sprang, das Risiko auf sich nahm um dem sicheren Tod zu entgehen und prompt vor das Auto von Tierschützern fiel, verdient ein neues und schöneres Leben, damit sie bis zum Ende ihrer Tage herumplanschen und schwimmen kann.
Jetzt entsteht hier ein Badetümpel, damit sie diesen, sobald es vom Spital zurückkehrt und von der OP genesen ist, in Gebrauch nehmen kann.
Bis dahin bitten wir euch mit uns die Daumen zu drücken, dass alles gut wird. Falls auch ihr der Meinung seid man sollte die Augen vor diesem Elend nicht verschließen würden wir uns über eine Unterstützung bei den entstandenen Kosten freuen.