Gregory Berns in den USA und Adam Miklósi in Ungarn konnten in verschiedenen Studien zeigen, dass das soziale Gehirn von Hund und Mensch sehr ähnlich tickt. Sie trainierten für diese Tests Hunde so, dass sie bei der Lösung ihrer Aufgaben absolut ruhig und mit Gehörschutz im heute noch sehr laut arbeitenden Tomographen liegen blieben und man so ihr Gehirn bei der Arbeit beobachten konnte.
Die Resultate dieser Studie waren verblüffend, denn die Messungen ergaben sehr ähnliche Funktionen der sozialen Gehirnzentren von Hund und Mensch.
Weiter untersucht wurden von Giacomo Rizzolatti, einem Neurophysiologen, die Spielgelneuronen. Diese wurden erstmals 1992 von ihm entdeckt. Diese Nervenzellen aktivieren dieselben Teile unseres Gehirns wenn wir aktiv eine Tätigkeit ausführen oder eine Tätigkeit z.B. nur beobachten. Als Beispiel denkt man hier an das Phänomen Gähnen. Wenn ein Mensch von seinem Gegenüber angegähnt wird, löst dies sofort den Reflex aus, ebenfalls gähnen zu müssen. Dies passiert auch zwischen Mensch und Hund!
Je vertrauter die Person dem Hund ist, desto eher passiert dies. Forscherinnen wie Teresa Romero werten das als Hinweis auf die Fähigkeit des Hundes, sich gefühlsmäßig in einen ihm nahestehenden Menschen hineinzuversetzen, also Empathie zu entwickeln.
Wölfe z.B. sind hochsoziale Beutegreifer, die als Gruppe Großwild jagen. Sie arbeiten bei der Jagd in genau abgestimmten Rollen. Jeder muss die Arbeit der Gruppe im Kopf haben und seine eigene darauf flexibel je nach Lage einstellen. Nur als Gruppe können die Wölfe überleben. Das erfordert Empathie und auch ein in den anderen Hineindenken, oder eine „Theory of Mind“ (TOM) wie es Wissenschaftler nennen. Da ticken die Menschen nicht viel anders.
In der Altsteinzeit lebten und jagten unsere Vorfahren exakt wie die Wölfe auch. Sie jagten im gleichen Gebiet dasselbe Wild mit denselben kollektiven Methoden. Nur verfügten die Wölfe über sehr viel mehr Erfahrung mit der Jagd auf das Großwild der Kaltsteppen aber insbesondere hatten sie die besseren Sinne.
Auf der Pirsch, beim Jagen, an der Beute und am Aas müssen sich Mensch und Wolf immer wieder in die Quere gekommen sein. Sie müssen sich bestens gekannt haben. Vielleicht haben sich da bereitsTraditionen der Zusammenarbeit entwickelt, die es heute noch etwa bei Wölfen und Raben gibt. Jedenfalls sind Wolf und Mensch zusammengekommen und so ist schließlich auch der Hund entstanden.
Sie standen bereits 20.000 Jahre im gemeinsamen Kampf ums Überleben Seite an Seite, als die ersten Kulturen der Menschheit sesshaft wurden. Wahrscheinlich wäre die Domestikation der ersten Ziegen und Schafe ohne die Hilfe des Hundes kaum gelungen. Der Hund half bei den Rahmenbedingungen für die Herausbildung des Privateigentums an Häusern, Lagern und Werkstätten. Er bewachte das Privateigentum und arbeitete für den Menschen in Dutzenden von Funktionen über tausende Jahre hinweg. Er schaffte es, sich in seine Arbeitsaufgabe hineinzuversetzen und diese selbständig und zugleich flexibel für und mit den Menschen umzusetzen.
Kein Tier versteht die Kommunikation des Menschen besser als der Hund. Unsere nonverbale Kommunikation versteht er zuweilen besser als wir selber. Auch heute noch macht sich der Hund als Sozialpartner des Menschen nützlich. Die enge Bindung zeigt ihre Wirkung besonders in der tiergestützten Therapie, sie steigert z.B. auch den Lernerfolg von Studenten, bringt Wohlbefinden und soziale Wärme.
Der Hund ist wirklich unser bester Freund. Er freut sich über unsere Ankunft zu Hause, über uns als Sozialpartner. Wir Menschen als der Seniorpartner in dieser Beziehung behandeln ihn heute aber nur selten wirklich als Freund, und wenn überhaupt, dann nur sehr individuell, nicht aber in der Gesellschaft.
Team Tierschutz-Zentrum
( Informations Quelle: Dipl.-Psych. Christoph Jung)